30.06.14 Versöhnlicher Saisonabschluss für Landesliga-Wasserballer aus Gera

Die Geraer hoffen nach ihrem 10:6-Erfolg gegen Vizemeister Erfurt noch auf eine Medaillenchance.

Die Landesliga-Wasserballer des VfL 1990 Gera haben zum Abschluss des Spieljahres nochmals ihr Können unter Beweis gestellt. Mit 10:6 bezwang der Gastgeber im heimischen Hofwiesenbad den Vizemeister Erfurter SSC, der allerdings arg ersatzgeschwächt angetreten war. "Das war ein versöhnlicher Saisonabschluss", meinte VfL-Trainer Christian Hurlbeck, der eigentlich sein Team vom Beckenrand nur managen wollte, am Ende aber doch selbst ran musste, weil sich Patrick Landgraf mit Leistenproblemen plagte. So musste Hurlbeck zwei Viertel ins Wasser und trug mit seinen drei Treffern maßgeblich zum Erfolg des Gastgebers bei. Ob der Sieg noch zu Bronze in der Landesmeisterschaft reichen würde, stand noch nicht fest, weil die vor der Partie punktgleichen, aber mit dem besseren Torverhältnis ausgestatteten Sömmerdaer am Sonntag noch Tabellenführer SV Halle empfingen, der sich ebenfalls nicht mehr mit voller Kapelle angekündigt hatte. Die Geraer begannen gegen Erfurt sehr konzentriert. Zwar musste man auch auf einige Stammkräfte verzichten, ging aber dennoch durch Felix Hupfer und Routinier Dirk Geithe mit 2:0 in Führung (6.). Die Landeshauptstädter ließen sich jedoch nicht abschütteln und glichen im zweiten Viertel zum 2:2 und 3:3 aus. Felix Hupfer und Hurlbeck drückten die Tempoerhöhung der VfL-Wasserballer vor der Halbzeit noch in zwei weiteren Treffern aus, so dass der Gastgeber zur Pause mit 5:3 führte. Zu Beginn des dritten Durchgangs erhöhte Hupfer mit seinem dritten Tor auf 6:3 (22.). Postwendend meldeten sich die Erfurter zurück und schafften den 5:6-Anschluss (27.), weil zuvor Toni Nicolai drei Großchancen ausgelassen hatte, wobei er jeweils einmal Pfosten und Latte traf. Nicolais Vorbereitung verwertete Hurlbeck abgeklärt zum 7:5 (27.). Ein gekonnter Heber von Dirk Geithe fast von der Außenlinie ins lange Eck bescherte mit dem 8:5 eine Vorentscheidung zugunsten der Gastgeber (28.). Der vierte Treffer von Erfurts Sven Angelstein zum 8:6 war nur eine Momentaufnahme, weil in der Schlussphase Hurlbeck mit dem Rücken zum gegnerischen Tor schwimmend (31.) und Nicolai mit der Rückhand (32.) die Geraer auf 10:6 enteilen ließen.
Quelle: Jens Lohse/OTZ



05.04.14 Wasserball-Sparte des VfL 1990 Gera: Da wird festgehalten und an der Badehose gezogen

Die Trainer der Wasserball-Sparte des VfL 1990 Gera suchen Nachwuchs für eine spielfähige Jugendmannschaft

Schlagwurf, Rückhand und Druckwurf setzen die jungen Wasserballer des VfL 1990 Gera bei ihrem Spiel in dem erfrischenden Element ein. Der Verein zählt derzeit insgesamt 76 Mitglieder in der Sparte Wasserball. Aktiv sind etwa 32 Männer und Jugendliche. Den Rest bilden Förderer, Unterstützer des Vereins, die auch Spaß am Schwimmen und Wasserball haben und ebenfalls zum Training kommen. Das Altersspektrum reicht von zehn bis 70 Jahren.
Das Training findet regelmäßig im Geraer Hofwiesenbad statt, das zu DDR-Zeiten auch eine Schwimmhalle war. Es zeichnet sich durch ein 50-Meter-Becken aus und ist das größte seiner Art in Thüringen. Im März 2011 hatten sich die Verantwortlichen des Vereins für eine Spielaustragung beworben und die EM-Qualifikation hier austragen lassen. 1,80 Meter Wassertiefe hat das Schwimmbecken. "Das ist ein Nachteil", sagt Jugend-Trainer Christian Hurlbeck. "Um Spitzenmannschaften zu holen, bräuchte es 1,90 Meter oder 2,00 Meter." Dennoch war der Wasserball-Höhepunkt 2011 sehr erfolgreich. "Die Tribüne war ausverkauft", sagt Hurlbeck.
Im letzten Jahr hatte das Hochwasser die Technik der Halle stark in Mitleidenschaft gezogen. "Die Schwimmhalle - auch eine Lebensader der Stadt - blieb für ein halbes Jahr geschlossen und konnte erst um Weihnachten wieder eröffnet werden", erklärt Hurlbeck. "Das hat die Jugendarbeit stark zurückgeworfen." Eigentlich war geplant, nach den letzten Sommerferien die Halle wieder zu nutzen. Angebote für das Training erhielten die Geraer von Wasserballfreunden aus Zwickau und Halle. Auch das Angebot der Stadt Eisenberg in einer kleineren Schwimmhalle war genutzt worden.
"Wasserball ist nicht nur Schwimmen, sondern auch Spielen", sagt die 13-jährige Emma Damerow, die das einzige Mädchen in der Jugendmannschaft ist. Das Spiel ähnelt dem Handball. Der Ball ist so groß wie ein Volleyball und hat guten Grip - lässt sich also dadurch besser anfassen. "Hauptsächlich wird im Wasser gekrault und wir haben dreißig Sekunden Zeit für einen Angriff", sagt Emma. "Die effektive Spielzeit beträgt vier Mal acht Minuten", sagt Jugend-Trainer Conrad Schönthier. "Brutto ist man aber etwa eine Stunde im Wasser."
Man darf nicht im Wasser stehen - die ständigen Tretbewegungen führen dazu, dass man oben bleibt. "Werfen ist nur mit einer Hand erlaubt", sagt Emma. Ein Wechsel von der einen Hand in die andere darf ohne direkte Übergabe geschehen. Auch bei den Wasserballern gibt es Schiedsrichter, Taucher allerdings nur bei Top-Spielen - denn Wasserball ist ein Kontaktsport. "Da wird festgehalten und an der Badehose gezogen", sagt Christian Hurlbeck. Zwei Badehosen aus verstärktem Material werden bei diesem Sport getragen, verraten die Wasserballer vom VfL und für Männer gibt es einen Tiefschutz zur Sicherheit. Speziell sind auch die Badekappen, die mit Ohrenschützern ausgestattet sind: "Da spielt Ästhetik keine Rolle mehr", meint die junge Emma, die seit ihrem sechsten Lebensjahr schwimmt. "Unauffällig darf man beim Spiel den anderen zurückziehen, aber von hinten über die Schulter greifen darf man nicht", erklärt der 14-jährige Florian Steinmetzger. Wird der Ball von jemandem unter Wasser gedrückt, wird sofort abgepfiffen.
Die meiste Zeit des Spiels sind die Jugendlichen zwar damit beschäftigt, Wasser zu treten, aber auch Kraul, Rückenkraul, so dass die Mitspieler gesehen werden, kommen zum Einsatz. "Wer nicht mehr kann, hat jederzeit die Möglichkeit, ausgewechselt zu werden", sagt Conrad Schönthier. Verschnaufpausen sind also möglich. "Emma ist eine der Schnellsten und in der Abwehr schenkt sie ihrem Gegner nichts", fügt er hinzu. Geschwommen wird ohne Brille, damit jeder besser gesehen werden kann.
Wer Wasserball spielen möchte, sollte gut schwimmen können. Das spielspezifische Überwasserhalten - die kräftige Brustkrätsche - kann erlernt werden. Ab etwa 10 bis 11 Jahren lohnt sich ein Training im Verein. Vier Schwimmarten sollten gut beherrscht werden. Auch Spielverständnis ist nötig. "Man sollte auch bereit sein, an Wettkämpfen teilzunehmen", sagt Emma begeistert. "Und die Regelmäßigkeit des Trainings ist wichtig, sonst bringt es nichts für sich und das Team." "Wir sind auch für jeden offen, der noch nicht so gut schwimmen kann", sagt Hurlbeck. Größtes Entwicklungspotenzial gebe es für 10- bis 14-Jährige. Für Hurlbeck liegt der Fokus auf der Jugendarbeit, denn seit einigen Jahren gibt es keine spielfähige Kinder- und Jugendmannschaft. Für das Team wünscht er sich Thüringer Niveau, weiß aber gleichzeitig, dass es anfangs auch Rückschläge geben kann. Eine Mannschaft müsse erst die eigenen Stärken und Schwächen kennenlernen. "Für Kinder sind Tore wichtig", sagt er. Für die Harmonie in der Gruppe bedürfe es viel Training. "Die erste Saison wäre eine Findungssache", sagt Christian Hurlbeck.
Quelle: Stefanie Kob/OTZ


Viel Spaß macht das Training den jungen VfL-Wasserballern im Geraer Hofwiesenbad. Sie freuen sich über neue Gesichter bei den Übungseinheiten.
Foto: Jens Lohse


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